Fährtensuche
Ein Mensch wird vermisst, ein Verbrecher ist flüchtig! In solchen Fällen setzen die Ordnungs- und Hilfskräfte ihre Hunde auf deren Spuren an und nicht selten kann der Flüchtige gefunden werden. Auch Jagdhunde werden auf die Fährte von angeschossenem Wild gesetzt, damit die Jäger ihre Beute überhaupt finden können.
“Normale Hundehalter” können diese Fähigkeit ihrer Hunde auch in der Fährtenarbeit nutzen.
Beginnend mit kurzen Futterfährten an deren Ende eine Belohnung liegt, erlernt der Hund schnell seinen ausgeprägten Geruchssinn so einzusetzen, dass er Fährten, die von einer fremden Person gelegt wurden, folgen kann.
Er baut diese Fähigkeit im Training so weit aus, dass er unabhängig von Bodeneigenschaften, Temperatur und Wind Fährten erarbeitet, die lange Zeit vorher gelegt wurden. Zusätzlich lernt er kleine Gegenstände, die der Fährtenleger “verloren” hat, liegend anzuzeigen.
Die Fährtenarbeit ist sehr zeitaufwendig, sie bietet aber dem Hund eine äußerst artgerechte Betätigung, fördert dessen Sinne und bildet außerdem für den Hundehalter einen sportlichen Ausgleich an der frischen Luft.
Gedicht Spürnase:
Der Hund, das ist doch nur ein Tier!
Und doch bemerkt er mehr als wir.
Bei jedem Schnaufer, den er sacht
durch seine Nasenlöcher macht,
erforscht, belauscht er, spürt und schmeckt,
was sich vor unsrem Blick versteckt.
Gelangt der Hund in eine Küche,
bemerkt er Hunderte Gerüche.
Wir Menschenkinder riechen wohl
den Käse und den Blumenkohl,
vielleicht auch noch ein Fischgericht,
doch mehr riecht unsere Nase nicht.
Der Hund jedoch beschnuppert stumm
am Boden das Linoleum
und weiß sofort, wer gestern sich
zum Naschen an den Zucker schlich
und wer auf leisen Gummisohlen
das große Kuchenstück gestohlen.
Er schnuppert hier und schnüffelt dort
und weiß bei jedem Ding sofort,
wem was gehört, wer was berührte
und wer was wo im Schilde führte.
Manch Rätsel wäre leicht zu klären,
wenn Hunde nicht verschwiegen wären!
Dass uns die Hunde nicht verpetzen,
ist Grund genug, sie hoch zu schätzen.
Eva Rechlin